Hausärztliche Versorgungslage

Am vergangenen Mittwoch fand im Sitzungssaal im Rathaus ein Runder Tisch zur hausärztlichen Versorgungslage in unserer Marktgemeinde statt. Zunächst mal die wirklich tolle Nachricht: Wir müssen uns keine Sorgen machen! Jedenfalls, was unsere Hausärzt*innen angeht.
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Der Grundgedanke war ja mal, ein ähnliches Projekt, wie es in Schöllkrippen umgesetzt wurde, zu initiieren. Wir stimmen dem Bürgermeister Felix Wissel da voll und ganz zu, wenn er sagt, dass ein einzelnes MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) für eine Flächengemeinde, wie Mömbris eine ist, eher ungeschickt wäre. Wir haben einfach 18 Ortsteile – und ja, nicht überall kann sich eine Praxis niederlassen, aber es wäre schon besser, wenn sich die Ärzt*innen auf mehrere Standorte verteilen. Diese Meinung vertreten auch fast alle anwesenden Ärzte. Zumal sich im Grunde ohnehin kleine MVZs von selbst bilden, denn Praxisgemeinschaften sind ja eigentlich nichts anderes. So können auch in den kommenden Jahren zwei oder drei unserer wunderbaren Hausärzte in den verdienten Ruhestand gehen und selbst, wenn sich für deren Praxen keine Nachfolger*innen finden, ist die Versorgung aller hier lebenden Bürger*innen immer noch gegeben.
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Eine aus unserer Sicht schwierigere Situation ist der Fachärzt*innenmangel, den wir durchaus sehen. Wir haben hier zwei gut laufende Hebammenpraxen, aber keine*n Gynäkolog*in. Das ist sehr schade, denn gerade innerhalb einer Schwangerschaft sind Strecken nach Alzenau, Aschaffenburg etc. manchmal ganz schön beschwerlich. Wir fragten nach, wie es denn zum Beispiel mit der Möglichkeit aussehen könnte ein*n Kinder*ärztin in einer bestehenden Gemeinschaftspraxis unterzubringen – leider liegt das nicht im Ermessen der Bürger*innen der Gemeinde, sondern, in der Bewertung der Kassenärztlichen Vereinigung. Und eben diese sagt, wir gehören hier zum Versorgungsgebiet der Stadt Aschaffenburg und benötigen somit keinerlei eigene Fachärzt*innen. Somit ist auch ein*e Kinderärzt*in leider raus. Sehr, sehr schade.
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Es wurde auch viel über das Thema Work-Life-Balance gesprochen. Das war wirklich interessant, denn man kann einen gesellschaftlichen Wandel an solchen Diskussionen gut erkennen. Früher war es normal, dass Ärzt*innen 70-80 Stunden in der Woche für Patient*innen da waren, sich weitergebildet haben und nebenbei muss ja auch eine Praxis geführt werden. Heute möchte das niemand mehr. Die Menschen haben erkannt, dass es im Leben mehr gibt, als „nur“ zu Arbeiten. Dementsprechend verändert sich aber auch eine komplette Arbeitsstruktur in solchen Praxen. Teilzeitmodelle erhalten Einzug und das nicht nur, weil auch Ärztinnen dort arbeiten, aber die Kids um 16 Uhr aus der Kita geholt werden müssen. Nein, auch Männer, die zum einen etwas mehr von ihrer Freizeit haben wollen, zum anderen aber auch Aufgaben innerhalb der Familie anders aufgeteilt werden und somit übernommen werden. Auch an dieser Stelle war es toll zu hören, dass diese Strukturen überhaupt kein Problem für die bestehenden Gemeinschaftspraxen darstellen und man sich hier nicht verschließt. Finden wir toll, dass unsere Ärzt*innen so moderne, flexible Arbeitsmodelle umsetzen. Apropos modern, wir fragten auch mal nach, wie es sich hier denn so mit dem Bereich Telemedizin verhält. Es wurde berichtet, dass dieses Tool vor allem jetzt durch Corona sehr viel häufiger genutzt wird. Klar brauchen Menschen, die den Umgang mit Laptop und Co nie gelernt haben, ein bisschen Hilfe, aber in der Regel sind Familienmitglieder oder Nachbarn vor Ort und unterstützen dabei. Gerade jetzt ist das natürlich für die Corona-Risikogruppe eine wirklich tolle Sache. Man erkenne auch wirklich gut, ob jemand an Covid erkrankt sei, ob da Atemnot besteht oder ob es eine Erkältung ist, wurde uns versichert.
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Wir sind also gut aufgestellt in Mömbris und können uns über die Lage der Hausärzt*innen jedenfalls nicht beschweren. An dieser Stelle auch einfach mal ein Dankeschön für diese wahnsinnig wichtige Arbeit, die hier geleistet wird. Wir freuen uns schon sehr auf einen künftig regelmäßig stattfindenden Austausch!