Bericht MGR Sitzung 7. Juli 2020

Am vergangenen Dienstag fand in der Schimborner Turnhalle eine außerplanmäßige Gemeinderatssitzung statt. Und die, liebe Leute, hatte es echt in sich! 
? Roland Hahn, waschechter Niedersteinbacher und DER Mann, wenns brennt, wenns Rohr bricht oder die Suppe im Keller steht. In seiner Funktion als Vorstand der ITN und als einer der Hauptverantwortlichen für die Wasserversorgung im Ortsteil berichtete er uns davon, wie das alles mit unseren vier Quellen abläuft und mit welchen Problemen wir in der Zukunft rechnen müssen. Denn der Klimawandel macht sich auch, jedenfalls in dramatischen Trockenperioden, auch hier bemerkbar. Ein Ziel der hier ehrenamtlich Tätigen ist es unter anderem auch ein Wasserschutzgebiet um unsere Quellen herum zu installieren. Eine sehr mühselige und zeitintensive Geschichte, bei der leider nicht wirklich ein Ende in Sicht ist. 108 Liter Wasser wird pro Person pro Tag in Niedersteinbach verbraucht. Eine wirklich beeindruckende Stunde voller Informationen und vor allem der Erkenntnis, dass es wirklich sehr beachtenswert ist, was hier geleistet wird. Und zwar freiwillig für alle! Das ist wirklich, wirklich großartig! ?
? Unter TOP 3 wurde die Ehrenbürgerwürde für Herrn Roland Reusing beschlossen. Ein Mann mit jahrelanger Gemeinderatstätigkeit und sehr viel Engagement für unsere Gemeinde. Im Main Echo gab es dazu auch ein spannendes Interview – gerne mal nachlesen
? TOP 4 und TOP 5 behandelten nochmal die Beschlussvorschläge des Sozial- und Kulturausschusses zur Vereinsarbeit, über die wir schon berichtet haben. Beide Beschlüsse werden vom gesamten Gemeinderat getragen. Somit werden Vereine finanziell in dieser schwierigen Corona Zeit unterstützt.
? TOP 6 behandelte nun unseren Antrag Benachteiligungsbeauftragte einzusetzen. Es gab sehr viele Kritikpunkte, wie zum Beispiel, der Befürchtung, dass sich die beiden Beauftragten zu einer allgemeinen Beschwerdestelle werden könnten. Außerdem wird erneut darauf hingewiesen, dass das alles zu breit gefächert sei und zu viele Gebiete vermischt würden. Wenn wir anfangen würden, für all diese Sachthemen Beauftragte zu bestellen, hätten wir bald – so die Befürchtung der CSU – vermutlich auch Tierschutzbeauftragte… Hej, gute Idee! Ihr kennt uns langsam! ?
Nun, für uns ist das Ganze eine sehr viel emotionalere Geschichte und wir sehen eben nicht, dass man das als Sachthema abtun kann. Wenn People of Colour bei uns im Ort beschimpft und beleidigt werden, wenn Diskriminierung jeglicher Art, sei es gegenüber älteren Mitbürger*innen, Frauen, körperlich oder geistig eingeschränkten Personen, Menschen, die sich den männlichen oder weiblichen Geschlechtern nicht eindeutig zuordnen möchten… die Liste wird lang. Wir sind überzeugt, dass es viele Dinge gibt, die öffentlich diskutiert werden müssen. Und ja, da man durch Wiederholung besser lernt und wir zur Aussage stehen, möchten wir als Beispiel erneut dieses stereotype Bild aufgreifen, vom alten, weißen Mann, der dem 16-jährigen Mädel auf der nächsten Kerb den Arm väterlich und wohlwollen um die Taille oder den Hintern legt – Das ist nicht ok! Und das darf man auch nicht verharmlosen. Wenn wir uns alle bewusst machen, dass wir noch sehr viele Lernprozesse durchlaufen werden müssen, um echte Gleichbehandlung zu leben, sind wir schon einen guten Schritt weiter! Wir bleiben dran und werden uns immer für bedingungslose Gleichbehandlung stark machen.
? TOP 8 wurde leider erneut, wie auch schon im Sozial- und Kulturausschuss abgelehnt – Eine*n Umweltbeauftragte*n zu bestellen. Die SPD schlug im Verlauf auch vor, den Antrag abzuändern in eine konkret bezahlte Stelle und diese für den Haushalt 2021 einzuplanen. Dies wurde dann aber auch abgelehnt. Aber auch da werden wir uns sicherlich noch gemeinsam einsetzen. Die Idee ist super und auch einfach nötig!
? TOP 9 behandelt dann noch diverse Möglichkeiten einen Windfang im Foyer der Schimborner Turnhalle zu installieren. Hier gibt es wirklich viele Varianten, allerdings entscheidet man sich, da noch weitere und detailliertere Infos einzuholen und das Thema vorerst zu vertagen.
? Unter dem letzten Punkt der öffentlichen Infos wurde noch nach einem Erfahrungsbericht zur Glasfaser gefragt – das Fazit lautet im Grunde, dass es toll wäre, wenn die Glasfaser mit weniger Tempo und Hektik, dafür mit mehr Sorgfalt und Genauigkeit arbeiten würde. Die Verwaltung hat hier einen Sachkundenachweis der Arbeiter gefordert. Was daraus konkret wird und wie sich der weitere Ausbau entwickelt bleibt abzuwarten.