Lebensraum statt Plastik – Antrag zur Schaffung eines Totholzgartens

Die Erhaltung der atemberaubenden Vielfalt unserer Insekten, haben wir immer im Blick und ist ein wichtiger Teil Grüner Arbeit. Deshalb stellen wir einen Antrag auf einen Totholzgarten inklusive Sandarium in Mömbris. Die diversen Bienen, Käfer

Nachstehend der vollständige Antrag. 


Antrag

Sehr geehrter Bürgermeister Felix Wissel,

wir freuen uns, dass das Thema Artenschutz inzwischen auf ein breites Interesse stößt, wie auch der Antrag BLUMENschmuck der CSU vom 28.05.2020 zeigt. Wir stimmen mit dem Antrag überein, dass es erforderlich ist das Nahrungsangebot für die heimische Fauna wieder zu verbessern. Kritisch sehen wir folgende Punkte:

• die auffälligen Plastikpflanzkübel haben eine beschränkte Haltbarkeit; Artenschutz ist nicht mit dem Einsatz kurzlebiger Plastikprodukte vereinbar, welche bei ihrer
Entsorgung neue Umweltbelastungen mit sich bringen.
• Die Bestückung des Rathauses mit Blumenkästen erfordert ein hohes Maß an Pflege, gerade hinsichtlich Gießtätigkeit in den trockenen Sommermonaten; die vorgeschlagene Form der Bepflanzung führt daher unweigerlich zu unnötig hohen laufenden Kosten.
• In Pflanzkübeln werden üblicherweise einjährige Stauden angepflanzt; soll die Bepflanzung einen langfristigen ökologischen Nutzen haben, ist mit Folgekosten in ähnlicher Höhe der Erstanschaffungskosten zur erneuten Bepflanzung der Blumenkästen zu rechnen.
• Mömbris ist bereits Teilnehmer bei der Aktion „Der Landkreis summt“, welche einen hohen Wiedererkennungswert für Bürger*innen hat und sehr positiv besetzt ist. Die Teilnahme an weiteren Aktionen erhöht den Verwaltungsaufwand, ohne dass der Artenschutz davon profitiert.
• Einzig die Schaffung von Nahrungsquellen verhindert den Rückgang der Artenvielfalt nicht. Vielmehr ist die Schaffung ganzheitlicher Lebensräume inkl. Nist- und Versteckmöglichkeiten erforderlich.

Als alternativer Vorschlag, welcher mit gleichen oder niedrigeren Anschaffungs-, Pflege- und Erhaltungskosten einen höheren Nutzen für die Artenvielfalt mit sich bringt, eignet sich die Anlage eines Totholzgartens nach Vorbild der Gemeinde Schwabach mit einem Sandarium.

• Totholz ist Lebensraum für 1340 Käferarten, davon die Hälfte bereits auf der Roten Liste Deutschland
• Durch einen Totholzgarten kann mit geringen Kosten, ein langfristig wertvolles Habitat für Käfer, Vögel, Igel, Eidechsen usw. geschaffen werden
• Die ungewohnte Erscheinung eines Totholzgartens regt die Bürger*innen zu Diskussionen an und rückt das Thema effektiver Artenschutz ins Bewusstsein
• Für die Anlage eines solchen Geländes ist ein gemeindliches Grundstück ohne besondere Anforderungen der Größenordnung ab 1000qm geeignet
• Als Hauptmaterial -Totholz- werden Bäume verwendet, welche durch Sturmschäden und Pflegemaßnahmen regelmäßig verfügbar sind
• bei einem Sandarium handelt es sich um einem Haufen (z.B. 1x1m, 40 cm tief) aus ungewaschenem Sand, welcher sonnig platziert und weitestgehend frei von Bewuchs bleiben soll; dreiviertel aller Wildbienen nisten im Boden und benötigen offene Flächen wie in einem Sandarium
• Flankierende Maßnahmen wie Vogelhecken oder Blühstreifen erhöhen den Wert eines solchen Geländes, sind jedoch optional
• ein geeigneter Ort wäre z.B. die Anlage in direkter Nachbarschaft zum Bolzplatz, da neugierige Jugendliche und Kinder zu Entdeckungstouren motiviert werden

Die Grünen-Fraktion im Marktgemeinderat Mömbris beantragt daher:
1) Die Verwaltung bewertet gemeindlicher Grundstücke hinsichtlich Eignung als Totholzgarten nach Vorbild der Gemeinde Schwabach
2) Schaffung eines Totholzgarten mit Sandarium im Gemeindegebiet
3) Durch Unterstützer (Privatpersonen/Unternehmen/Vereine) soll eine Informationstafel zum Nutzen des Totholzgartens finanziert werden

Wir bitten um Diskussion und Beschlussfassung im öffentlichen Teil der nächsten Sitzung des entsprechenden Gremiums.

Viele Dank
Mit freundlichen Grüßen
Grünen-Fraktion im Marktgemeinderat