Der Bauausschuss hat am 07.12.21 darüber diskutiert, ob Mömbris neue LED-Straßenlampen zukünftig in einem wärmeren Farbton (warmweiß 3000 Kelvin) oder wie im Bauausschuss vom 26.05.2020 bereits schon einmal beschlossen mit dem neutralweißen Farbton 4000 Kelvin ausstatten soll.
Zur Wahl eines wärmeren Farbtons aus Gründen des Insektenschutzes gab es von der SPD Mömbris einen entsprechenden Antrag.
Das Thema Insektenschutz und Lichtverschmutzung ist komplex und kann tatsächlich nicht auf die Farbtemperatur reduziert werden.
- So ist es zum Beispiel wichtig unabhängig von der Farbtemperatur die Leuchtstärke zu reduzieren.
- Lampen sind so zu wählen, dass sie ihr Licht möglichst zielgerichtet auf den zu beleuchtenden Bereich (üblicherweise der Verkehrsraum) lenken und möglichst wenig Streulicht haben.
- Es ist darauf zu achten, dass Lampenschirme möglichst offen gestaltet werden, so dass sich keine Insekten darin verfangen und verenden.
- Es besteht die Möglichkeit Licht nach Bedarf einzuschalten. Hierfür gibt es Lösungen mit Bewegungsmeldern für den öffentlichen Raum oder eine zeitgesteuerte Absenkung.
Die reduzierte Leuchtstärke, eine geringe Streuung und eine insektenfreundliche Konstruktion weisen die LED-Lampen, die aktuell in Mömbris verbaut werden auf.
Die zeitgesteuerte Reduzierung der Lichtmenge wurde im Bauausschuss am 07.12. beschlossen (ab Einschaltzeitpunkt bis 22 Uhr 100%, 22-24 Uhr 50 %, 24-5 Uhr 30%, 5-6 Uhr 50% und ab 6 Uhr wieder 100% bis Ausschaltzeitpunkt).
Die zuvor genannten Punkte begrüßen wir ausdrücklich!
Beim Thema Lichtfarbe gab es dagegen eine sehr kontroverse Diskussion. Seitens CSU wurde vor allem das Argument der höheren Sicherheit durch die neutralweiße Beleuchtung betont. Der Vorteil in Hinblick auf die Anziehung von Insekten von 3000K gegenüber 4000K sei zu vernachlässigen, wenn die übrigen Bedingungen erfüllt seien.
Das Bundesamt für Naturschutz hat einen 97-seitigen Leitfaden herausgebracht, in dem das Thema Außenbeleuchtungsmaßnahmen sehr ausführlich behandelt wird (siehe Link unten).
- Hinsichtlich Lichtfarbe empfiehlt der Leitfaden (so wie alle aktuellen Schriften, die wir zum Thema finden konnten) eine Farbtemperatur von 3000 Kelvin.
- Im Leitfaden wird auch ausgeführt, dass Lampen mit höherem Blauanteilen bei nebeligen Bedingungen zu höherer Streuung führen und die Farberkennung reduzieren.
- Ferner helfen wärmere Lichtfarben bei der Dunkeladaption (d.h. fährt man von einer beleuchteten Straße in einen unbeleuchteten Bereich, braucht das Auge für die Umstellung auf die neue Helligkeitssituation länger, wenn vorher mit weißerem Licht beleuchtet wurde).
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Bauausschuss damit nicht nur das für den Insektenschutz ungünstigere Licht gewählt hat, sondern auch das mit Nachteilen bei der Verkehrssicherheit.
Schade.
Nachtrag 17.12.2021:
Der Gemeinderat wurde von der Verwaltung darüber in Kenntnis gesetzt, dass LED-Lampen mit 4000 K Lichtfarbe aus ökologischen Gründen nicht mehr gefördert werden können. Es wird angeregt den Beschluss zu den 4000 K-Lampen noch mal zu Gunsten von 3000K-Lampen zu überdenken.
https://www.bfn.de/publikationen/bfn-schriften/bfn-schriften-543-leitfaden-zur-neugestaltung-und-umruestung-von